Geschichte der TAAV Aachen

 

An dieser Stelle möchten wir uns recht herzlich bei unserem Kollegen, Herrn Jürgen Flecken, bedanken. Ohne seine freundliche Mithilfe wäre die Erstellung dieser Chronik nahezu unmöglich gewesen.

Wir möchten auf dieser Seite eine kleine Chronik des TAAV (vormals AAV), von der Entstehung des Sänftenwesens um 1720 bis heute, erstellen.
Anhand von alten Fotografien und Berichten noch lebender Zeitzeugen sowie alter Festschriften, versuche ich dies so genau wie möglich zu rekonstruieren.

1700 – 1900
Erst nach fast 100 Jahren, nämlich 1818, tritt das Thema wieder in Erscheinung: Zu dieser Zeit kostete der Unterhalt einer Sänfte innerhalb und außerhalb der Stadtgrenzen 6 Frcs pro Tag. Eine einzelne Tragestrecke kostet zwischen 30 und 40 Aachener ,,Märk“.

Droschken (Pferdekutschen) in Aachen finden sich in den Quellen erstmals um 1840. Für diese Zeit werden 19 solcher Mietdroschken erwähnt, die von sogenannten ,,Hürkutschern´´ gefahren wurden. In der ,,Verordnung für das Fiakerwesen“ werden Theater, Büchel und Komphausbad als feste Standplätze angegeben.

Die „Rheinische Eisenbahngesellschaft“ übertrug das ,,Bahnhoffuhrwesen“ dem Fuhrunternehmer ,,Schoen & Co“. Damit wurde ein sogenannter Vigilantenverkehr eingerichtet (vigilieren = wachsam sein, fahnden, aufpassen, lauern).

1900 – 1950
Am Anfang des Kraftdroschkenwesens gründete sich die Aachener Taxameter Gesellschaft mbH. Sie brachte vier Fahrzeuge heraus, denen bald weitere eines Unternehmers folgten. Die beiden Unternehmer bestimmten mit ihren 17 Fahrzeugen bis 1912 das Kraftdroschkenwesen in Aachen. In diesem Jahr kamen dann die ersten Einzelbesitzer auf den Markt, so dass sich die Anzahl der Fahrzeuge bis zum Ausbruch des 1. Weltkriegs auf 25 erhöhte. Wie auch schon bei den Droschkenkutschern war auch bei diesen Fahrzeugen und dessen Fahrern eine äußere Kennzeichnung vorgeschrieben. So trugen die Fahrzeuge neben einer fortlaufenden Nummer die Aufschrift „Aachen“. Für die Fahrer hingegen waren eine Lederjacke mit roten Aufschlägen sowie eine weiße Wachstuchmütze mit angebrachter Wagennummer vorgeschrieben. Nach Ende des ersten Weltkrieges wurden neue Zulassungen herausgegeben und die vorgeschriebene Einheitskleidung wurde abgeschafft. Die Großunternehmer unterhielten mit den ersten Haltestellen Hauptbahnhof und Theater, durch Nebenanschlüsse ihrer Geschäftsbetriebe, eine Rufverbindung aufrecht, während die Kleinunternehmer die Rufanlage als Droschkentelefon auf der Haltestelle betrieben. Trotz der bestehenden Rivalität dieser beiden Gruppen brachte sie das gemeinschaftliche Geschäftsinteresse doch einander näher, schließlich wollten beide Gruppen die Maßnahmen der Behörden nicht bedingungslos akzeptieren. Die Zulassungen der Konzessionen überstiegen bei weitem den Bedarf an Droschken, jedoch nicht so extrem wie in der heutigen Zeit. Die Umschreibung auf eine Motordroschke wurde durch Abgabe zweier Pferdedroschkenkonzessionen ermöglicht. Später wurde dies in 1 zu 1 umgeändert, was einen noch größeren Anstieg an Konzessionen zur Folge hatte. Nachdem sich aus wirtschaftlichen Interessen heraus die Groß-und Kleinunternehmer zusammengeschlossen hatten, entstand ein neuer Streitpunkt – die unterschiedliche Vorstellung der Preisgestaltung. Dies führte dann letztlich zur Einführung des Einheitstarifes so wie wir ihn heute kennen. Nachdem all diese Streitigkeiten beseitigt waren, stand der Gründung einer Autodroschkenvereinigung nichts mehr im Wege.
Am 19. Januar 1922 fanden sich die nachstehenden Herren in der Gaststätte Thyssen, Wirichsbongardstraße zusammen:

1. Math. Hilden
2. Karl Lintzen
3. Phil. Langenberg
4. Leo Thyssen
5. Peter Bertram
6. Peter Nellessen
7. Leonard Steins
8. Victor Barth
9. Richard Karpe

Sie gründeten nach Einigung über die Namensgebung die:
Aachener Auto – Droschken – Vereinigung e.V.
welche als Mitglied dem Zentralverband für das Droschkengewerbe angeschlossen wurde. Der Eintrag ins Handelsregister erfolgte am 30. November 1922. Der Verein, inmitten der immer weiter fortschreitenden Inflation gegründet, hatte wahrlich keine leichte Aufgabe. Die erste Zentrale des heutigen TAAV wurde in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs, auf dem Gelände einer BP Tankstelle (Lagerhausplatz) errichtet. Die Autorufnummern lauteten: 34441 und 34442.

Es gab folgende Haltestellen: Hauptbahnhof – Kaiserplatz – Hansemannplatz – Ponttor – Holzgraben (Bühne) Schanz – Theater – Maschinenbauschule (Goethestr.) und Neumarkt. Diese gepachtete Tankstelle diente außerdem dazu, den damaligen großen Durst der Fahrzeuge möglichst preiswert zu stillen. Die damaligen Kraftdroschken hatten überwiegend schwarze Lackierungen und als äußeres Kennzeichen ein schwarz-weiß kariertes Band. Erst später kam dann der Vorläufer des heutigen „Klütt“ (Taxidachzeichen), eine Freilampe hinzu. Der TAAV veranstaltete zu dieser Zeit als erstes Unternehmen Stadtrundfahrten. Dieser Zweigbetrieb nannte sich: Rundfahrt – Gesellschaft – Bad Aachen
Nach und nach schlossen sich immer mehr Einzelunternehmer dem heutigen TAAV an. Den vorhandenen Taxihalteplätzen folgten weitere Haltestellen wie Burtscheid usw. 1962 war die Anzahl der Unternehmer des TAAV auf 42 angestiegen. Nun war es an der Zeit die vorhandene Telefonzentrale zu vergrößern. Mittlerweile waren alle Haltestellen mit Telefonkästen verbunden, so dass eine direkte Verbindung zwischen Zentrale und den Haltestellen bestand. Nach einem heftigen Oppositionskampf war es schließlich am 27. April 1967 dann endlich soweit, es wurde die erste Funkzentrale im Hause Monheimsallee 1 eröffnet. Mit dieser Eröffnung wurde der Grundstein zum schnellen Wachstum der Vereinigung gelegt.

Das rapide Wachstum der Vereinigung erforderte bald schon eine Personalerweiterung sowie eine Vergrößerung der Räumlichkeiten. Anfang 1974 wurde dann in der Peterstraße 17 (Bushofgelände) eine völlig neugestaltete Zentrale eröffnet. Um die Fahrtenvermittlung und die Auftragsannahme so kundenfreundlich wie möglich zu gestalten, wurde 1976 bei der Fa. Siemens eine, für die damaligen Verhältnisse moderne, Telekommunikationsanlage in Auftrag gegeben.
Die anfänglichen Schwierigkeiten wurden schnellstmöglich behoben. In den folgenden Jahren schlossen sich dann mehr und mehr Zentralen der Vereinigung an, so dass 60 Jahre nach ihrer Gründung die Mitgliederzahl auf 118 Unternehmer mit insgesamt 150 Fahrzeugen angestiegen war.

Nach und nach wurden dann auch Direktleitungen in Krankenhäusern und Hotels eingerichtet, damit die Kunden kostenlos und jederzeit ein Fahrzeug bestellen konnten. In den frühen 80er Jahren führten dann erneute Streitigkeiten innerhalb des TAAV dazu, dass sich einige Unternehmer abspalteten und mit einer kleinen Zentrale fusionierten. Sie gründeten die Aachener Funkzentrale (AFZ).
Im Dezember 1984 fand dann ein erneuter Umzug der Zentrale in die gegenwärtigen Räumlichkeiten, Bendelstraße 28 – 30, statt. Das Leistungsangebot wurde dann im Dezember 1986 durch die Einführung des ASEAG-Sammel-Taxi (ASA) um ein weiteres Spektrum erweitert. Dieses ASA-TAXI kommt immer nach Ende des regulären Linienbusbetriebes zum Einsatz. Zu bestimmten Zeiten werden an speziell gekennzeichneten Bushaltestellen der ASEAG, zuvor bestellte Taxen zur Abholung von Fahrgästen, bereitgestellt. Diese Fahrgäste müssen dann einen gesonderten ASA-Tarif als Beförderungsentgelt entrichten. Um eine optimale Kundenbetreuung zu erreichen, wurde dann im Sommer 1989 die EDV-Fahrtenvermittlung eingeführt. Weiterhin wurde die Funkkennung der Fahrzeuge vom veralteten Fünftonsystem auf Digitalkennung umgestellt.
Einen erheblichen Einbruch im Aufkommen an Krankentransporten bescherte uns 1989 die Erhöhung der Patientenselbstbeteiligung von DM 5 auf DM 25. Das vorherige Fahrtenaufkommen in diesem Sektor wurde bis zum heutigen Zeitpunkt nie wieder erreicht und führte so zu enormen Umsatzeinbußen. Diese Tatsache führte dann unter anderem dazu, dass sich im April 2000 die Anfang der 80er Jahre gegründete AFZ auflöste und der überwiegende Teil der Unternehmer sich wieder dem TAAV angeschlossen haben. Anfang 2000 hat der TAAV seinen Bestand an Fahrzeugen von nun insgesamt 161 erreicht. Neben dem TAAV bestehen zurzeit noch zwei kleine Zentralen, welche umsatzmäßig für den TAAV als eher unbedeutend anzusehen sind. Zwischenzeitlich haben sich dann doch noch einige der Mitglieder dazu entschlossen den TAAV zu verlassen. Somit beläuft sich der heutige Bestand an Fahrzeugen auf 130. Im Januar 2011 wurde dann der altbewährte Betriebsfunk (Sprechfunk) durch ein vollautomatisches Datenvermittlungssystem der Fa. FMS & Austrosoft ersetzt. Hierbei werden die Fahrten nicht mehr per Sprache an die einzelnen Fahrzeuge vermittelt, sondern auf ein im Fahrzeug befindliches Display übertragen. Ein wesentlicher Vorteil dieses Systems ist die Schnelligkeit der Vermittlung. Von der Auftragsannahme durch den Disponenten in der Zentrale bis zur Vermittlung an das entsprechende Fahrzeug vergehen nur wenige Sekunden. Somit können in kürzerer Zeit mehr Fahrten angenommen und vermittelt werden.
Die Entstehungsgeschichte des Taxiruf – Aachener – Autodroschken – Vereinigung

Opel Blitz Bus mit Essener ERO Karosserieaufbau

Eröffnungsfeier der Zentrale Monheimsallee 1
(27 April 1967)

Taxi „Veteran“ Baujahr 1927

1950 – Heute
Die Vorgeschichte des heutigen TAAV reicht bis weit in die Vergangenheit zurück und zwar nachweislich bis ins frühere 18. Jahrhundert, wo erstmals das fahrende Gewerbe in Aachen erwähnt wird.
Um 1720 finden sich „Privilegien“-Ausschreibungen zum Führen von Sänften. Ähnlich wie heute die Taxiunternehmen, unterlagen auch diese Betriebe bestimmten Verordnungen. So durften nur Ortsansässige diese Gewerbe betreiben und die Sänften mussten in Aachen hergestellt sein. Von 5 Uhr abends mussten sie an den warmen Quellen zur Verfügung stehen. Der Träger des Privilegs musste stets sauber sein und durfte während der Dienste keinen Alkohol trinken oder rauchen. Außerdem durfte er kein Trinkgeld fordern. Verstöße gegen diese Regeln wurden mit Entziehung des Privilegs für ein Jahr sanktioniert. Man erhielt ein Privileg erstmalig für 10 Jahre und musste dafür 50 Reichstaler zahlen.
Doch das Gewerbe muss anscheinend nicht sehr erträglich gewesen sein, denn schon 1729 ist – nach mehreren erneuten Ausschreibungen – von einer letzten Ausschreibung die Rede. Diese brachte dann auch nur noch 31 Taler ein.

Autor: Freddy Pflugfelder

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